Neujahrswünsche der Unternehmen


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Mit einer Wunschliste der Wirtschaft starten wir in das Neue Jahr und wagen einen ersten Blick auf die Themen, die die lokale Wirtschaft weiter umtreiben wird.

Die Ende des letzten Jahres vom UVR erhobene Konjunkturumfrage bei den Ratinger Unternehmen zeichnet ein verhaltenes, eher negatives Bild für das kommende Jahr. Vor diesem Hintergrund ist die gerade vom Rat beschlossene Anhebung das Gewerbesteuerhebesatzes von 400 auf 410 Punkten zwar kein Drama, aber auch kein gutes Signal. Nach Jahren der Stabilität bei den Steuersätzen schert Ratingen erstmals von diesem Kurs ab. Diese Schraube nicht weiter auszureizen und in besseren Zeiten wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückzudrehen, wäre deshalb ein erster Wunsch auf unserer Liste.

Der Zweite verbindet die Hoffnung, dass die Stellen der Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung nun zügig nachbesetzt werden und dort nach Jahren der Unruhe wieder Stabilität einzieht.

Auch auf der Wunschliste stehen im weitesten Sinne die Verbesserung und der konsequente Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Unternehmen stammt eben nicht aus Ratingen, sondern kommt aus dem Ruhrgebiet, vom Niederrhein und aus dem Kölner Raum. Wenn der Weg zur Arbeit die magische Stundengrenze überschreitet, ist die räumliche Umorientierung vorprogrammiert, was sich gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels fatal auswirken kann. Deshalb beinhaltet die Wunschliste unverändert den Ausbau der A 44, die Reaktivierung der Westbahn ebenso wie alle Maßnahmen, die helfen, die lokalen Staus (Homberg, Hösel, Ratingen Ost) zu entzerren.

Sicher, viele Projekte liegen weit abseits der Entscheidungsgewalt der Ratinger Verwaltung. Das enge Gesetzeskorsett macht Entscheidungen komplexer, langwieriger und manchmal unmöglich. Die Wirtschaft würde sich wünschen, dass die Verwaltung den Mut aufbringt auch unkonventionelle Wege zu gehen, sich über diese Grenzen hinwegzusetzen und pragmatisch Themen anzupacken, vielleicht auch testweise mit einem Provisorium zu starten.

Und das ist vielleicht der größte Wunsch der Wirtschaft, dass das Tempo bei der Umsetzung an die Erfordernisse angepasst wird. Besser die 80 % Sofortlösung als eine durch Gutachter, Studien und Arbeitskreise abgesicherte Langfristlösung, die am Tag der Realisierung bereits wieder überholt ist.

Ein positives Beispiel dafür ist die 2011 gestartete Glasfaseroffensive der KomMitt, einer 100 %-igen Tochter der Stadt Ratingen. Im Ergebnis erreichen wir im Stadtgebiet bald eine 100 % Abdeckung mit Glasfasertechnik und nehmen damit auch im Bundesvergleich als Mittelstadt eine Spitzenstellung ein. Es ist dieser Unternehmergeist, von dem wir uns mehr wünschen, in diesem Fall realisiert von einem städtischen Tochterunternehmen, gerne aber auch im Zusammenspiel mit privaten Partnern, die losgelöst vom Verwaltungskorsett mit hohem Tempo die Themen voranbringen, um den Wirtschaftsstandort Ratingen weiter attraktiv zu gestalten.

 

Olaf Tünkers

Tünkers Maschinenbau GmbH
Vorstandsvorsitzender des Unternehmensverband Ratingen e.V.