Erfolgsstory für den Standort Ratingen


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Der Unternehmensverband Ratingen hat soeben seine Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 100-jährigen Bestehens durchgeführt. 1923 in Zeiten höchster finanzieller und politischer Nöte und Umbrüche von wenigen Unternehmern gegründet, hat der Verband heute rund 140 Mitgliedsunternehmen aus allen Branchen – eine Erfolgsstory für den Standort Ratingen.

Weitet man den Blick deutschlandweit, kommen erhebliche Zweifel auf, wenn es um das Standing von Unternehmern geht. Eine aktuelle forsa-Umfrage des Deutschen Beamtenbunds hat auch nach dem Ansehen der Unternehmer*innen gefragt. Das ist in den letzten Jahren erheblich gesunken: während 2007 noch 61 Prozent der Befragten den Unternehmern ein hohes Ansehen attestierte, dümpelt die Zahl seit einigen Jahren nur noch bei rund 40 Prozent. Erheblich darunter rangieren dann noch Politiker und Versicherungsvertreter.

Woher kommt das? Gerade haben die Unternehmen in der Coronazeit alles dafür getan, dass es nicht zu Entlassungen gekommen ist, indem sie zum Beispiel statt Kündigungen Kurzarbeit eingeführt und erheblich flexiblere Arbeitszeitmodelle vor allem mit mobiler Arbeit entwickelt haben. Auch heute noch liegt der Anteil der mobilen Arbeit erheblich höher als vor der Pandemie. Der Arbeitsmarkt war wohl niemals zuvor so attraktiv für Bewerber, in allen Bereichen werden händeringend Mitarbeitende gesucht. Die Unternehmen müssen viel tun, um Mitarbeiter zu gewinnen und auch zu halten.

Unverändert hoch ist nach der forsa-Umfrage das Ansehen einzelner Berufsgruppen wie Feuerwehrleuten, Kranken- und Altenpflegern sowie Ärzten. Dazu will dann aber gar nicht passen, dass gerade diese Berufsgruppen seit Jahren immer häufiger Ziel von Pöbeleien und tätlichen Angriffen werden. Der Vorfall im Mai in Ratingen-West, als ein Täter Feuerwehrleuten und Polizist*innen bei einem Standardeinsatz schwerste Brandverletzungen zufügte, ist ein schreckliches Beispiel für solche Taten. Berufsgruppen, die ihre Arbeitskraft tagtäglich dafür einsetzen, anderen Menschen zu helfen, werden selbst Ziel gewalttätiger Angriffe.

So weit ist es bei den Unternehmer*innen noch nicht gekommen. Trotzdem ist die Zivilgesellschaft auch hier aufgerufen, mehr Wertschätzung für das zu zeigen, was Unternehmen leisten. Und das beginnt schon damit, dass der Wirtschaft nicht so häufig – teils aus egoistischen Motiven einzelner - Steine in den Weg gelegt werden. Sei es bei langwierigen und immer komplizierter werdenden Planungsverfahren, sei es bei Bauplanungen, die angestoßen werden, ohne dass man jemals mit den Betroffenen gesprochen hat.

Dr. Axel Mauersberger