Stimme der Wirtschaft: Fata Morgana an der Westbahn


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Ernüchternd waren die Erkenntnisse, die sich anlässlich des Informationsgesprächs des UVR mit dem VRR-Team von Oliver Wittke vor zwei Wochen ergeben haben. Zwar steht die Ratinger Westbahn in der Prioritätsliste immer noch weit oben und der Start der ersten Leistungsphase, eine Art Vorplanung, kurz bevor. Nach dieser mit 44 Monaten angesetzten Phase für den Bau des notwendigen dritten Gleises auf der Trasse, soll nochmals über die Wirtschaftlichkeit des Projekts entschieden werden. Da sich bei den Kosten aber eine Vervierfachung abzeichnet, rückt die Realisierung jedoch in weite Ferne. Interessant war auch die Begründung für die Kostensteigerung, die nicht nur auf gestiegene Material- und Personalkosten, sondern mit der Projektdauer begründet wurde - Zeit kostet Geld. Hinzu kommt, dass mit der neuen Ausrichtung der Bahn und der Konzentration auf die Sanierung der für Deutschland wichtigen Haupttrassen (ICE-Strecken), regionale Projekte in den Hintergrund treten.
Wenn man realistisch ist, kann mit einer Westbahn nicht in den nächsten 20 bis 25 Jahren gerechnet werden.
Die Westbahn steht damit vielleicht stellvertretend für das sich manifestierte Deutschlandtempo, mit dem Großprojekte nur noch in Zeiträumen von Jahrzehnten umgesetzt werden können.
Ratingen, Düsseldorf und Duisburg brauchen die Westbahn aber nicht 2050 sondern heute, wo täglich 350.000 Einpendler nach Düsseldorf und fast 35.000 nach Ratingen die Straßen der Städte verstopfen.

2050 wird die Westbahn wahrscheinlich überflüssig sein, wenn sich das Arbeiten und damit die Pendlerströme verändert haben und neue Mobilitätskonzepte archaische Fahrzeuge wie Eisenbahnen überflüssig gemacht haben.

Ratingen ist gut beraten bei der zukünftigen Stadtplanung die Westbahn nur als Option zu berücksichtigen. Denn am Ende bleibt die Ratinger Westbahn nur eine Fatamorgana, für die die Gesellschaft wieder Unsummen für „Luftplanungen“ verschwendet hat.

Olaf Tünkers
Vorsitzender